Von Bronies und warum ich Toleranz zu hassen gelernt habe

Kennt ihr eigentlich My little Pony? Natürlich kennt ihr das! Keine Kinderserie nach Spongebob ist im Internationalen Datennetzwerk (Nachfolgend Internet genannt) so viral wie die bunten Kuschelequine.

Ich will von vornerein sagen, dass das hier weder ein Fan- noch ein Hasspost über die besagte Serie ist. Nein, vielmehr möchte ich eine Geschichte über die Fanbase dieser Kinderserie erzählen, welche ich (Wahrscheinlich durch meine unheilbare Krankheit “Begegnungen”) persönlich erlebt habe.

Die Fanbase? Was kann man schon traumatisches mit ca. 10 jährigen Mädchen erleben, wollt ihr wissen? Nix is’ mit 10 jährigen Mädchen! Die Fanbase dieser Serie, welche Freundschaft, Toleranz und Liebe zum Mittelpunkt hat, besteht aus “erwachsenen” (bitte beachtet die Anführungszeichen) “Menschen” (auch hier wieder Anführungszeichen) die sich allesamt einer pinken, fluffigen Lobotomie unterzogen haben zu scheinen.

Diese Individuen nennen sich Bronies. Und diese Bronies sind bedauernswerte Kreaturen, welche sogar für Comic-Cons, Rollenspielertreffen und sogar Anime-Fantreffen nicht die Mindestanforderung an Sozialkompetenz mitbringen. Ja, sogar dieser Eine, der auf jeder Anime-Con als Wedding-Peach verkleidet rumhüpft und das Titellied in Originalsprache trällert, sein Sailor Moon Waifu-Kissen fest umklammernt “YATTA KAWAIIII” brüllt, hätte für den Brony nur einen verächtlichen Blick übrig.

Aber warum speie ich hier Gift, Galle und immerwährenden Hass in die Richtung von Mensch, die einfach nur eine süße Kinderserie mögen? Tu ich gar nicht. Leute die MLP mögen sind mir reichlich wurscht. Ich gehöre immerhin selbst zu den Leuten, die die Abenteuer von Twilight Sparkle und ihren Freunden mit entzücken verfolgen. Meine Verachtung gilt lediglich den echten Bronies. Lasst mich erzählen warum:

 

Im vergangenen Jahr kündigte sich über das Interweb ein Bronytreffen in einer Stadt ganz in meiner Nähe an. Unwissend was mich dort erwartete entschied ich mich dahin zu gehen. Da ich selbst im Besitz eines Fan-shirts bin (schwarzes T-shirt mit dem Rainbow Dash Logo drauf) zog ich das sogar an. So verbaute ich mir selbst jegliche Möglichkeit so zu tun, als würde ich nicht dazu zu gehören. Dumme Entscheidung.

Treffpunkt: Kennedy-Platz im Herzen von Essen. Wunderbar. Kaum ein Steinwurf weit weg, und mit der Bahn gut zu erreichen. (Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keinen Führerschein). Ich erreichte den Treffpunkt etwas früher und war als erste da. Dachte ich zumindest. Denn die Personen, die ich zunächst für Obdachlose mit mangelndem Zugriff auf Hygieneanlagen hielt, entpuppten sich schon bald als Bronies.

Mein Gehirn trieb sein Ausredenzentrum mit der Eselspeitsche an, als diese Welchigen mich an meinem T-Shirt erkannten und zur Begrüßung eine Gruppenumarmung einleiten wollten. In letzter Sekunde platzte ein verzweifeltes “ICH BIN WEGEN BERÜHRUNGSÄNSTEN IN PSYCHOLOGISCHER THERAPIE!!!” aus mir heraus. Zum Glück half das… und mir wurde versichert, dass sie das tolerieren und mich trotzdem lieb haben…

Uncomfortable-level rises to 25%

Nach und nach kamen noch mehr Bronies dazu, Die Gruppe wuchs schon bald zu einem Haufen von ca. 30 bis 40 Kreaturen heran, die teilweise in Pink gekleidet waren, allerlei Pony-Merchendise bei sich trugen, aus voller Brust Lieder aus der Serie grölten und sich gegenseitig unglaublich sehr tolerierten und lieb hatten.

Jemand hatte rosa Cupcakes gebacken und mitgebracht und bot sie den Anderen an, während sie das Cupcake-Lied quälte. (Ich erfand eine schwere Laktose und Gluten Allergie um mich dem Angebot zu entziehen).

Ich saß dort auf dem Kennedy-Platz, inmitten einer Rotte von Verrückten. Ich versuchte mich so klein wie möglich zu halten… Aber man fiel einfach auf. Leute um uns herum standen und starrten. Ihre angewiderten Blicke durchbohrten uns, während die Bronies denen versicherten, dass sie ihr Unverständnis tolerierten.

Mehrfach versuchte ich eine telepathische Nachricht an Passanten zu senden. “Bitte tu so als seist du mein Bewährungshelfer und hol mich hier raus!” Aber nichts half.

Ich überhörte ein Gespräch zwischen einer Bronie-Dame, deren Pferdegebiss mich zweifeln ließ ob es nicht vielleicht Pony-Cosplay ist und einem hünenhaften, bärtigen Brony, der seine Körpergröße nur durch die Dünne seines Körpers übertreffen konnte. (2,20 Meter großes Streichholzmännchen?)  Das Gespräch handelte darum, dass man die Justiz doch abschaffen sollte, denn jeder Verbrecher handelt doch nur aus Missverstandenen Motiven. Und Gespräche und Toleranz würden Verbrechen gänzlich verhindern bevor sie überhaupt passieren.

Echt jetzt? Ich mische mich ins Gespräch ein, frage an ob die auch einen Triebtäter tolerieren würden, der immer wieder Frauen vergewaltigt. Eigentlich sollte dieser Kommentar reines Trolling sein, aber diese Dinger hatten tatsächlich eine Antwort.

Der Streichholzmann erklärte mit, dass diese Menschen dafür nichts können, wie sie sind. Und es sollte sowas wie “Staatlich finanzierte Bordelle” geben, wo Leute mit diesen Trieben sich legal bei staatlich bezahlten Prostituierten austoben könnten…. die könnten dann ja auch so schauspielern, als würden sie gegen ihren Willen vergewaltigt.

Das allein war schon schlimm genug, aber das Fass zum Platzen brachte die junge Dame, welche schon gleich ihre massiven Beisserchen zu einem Grinsen entblößte und kommentierte “Dafür würde ich mich melden!”

Uncomfortable-level rises to 80%

 

Ich entschied mich zu gehen. Das war nun wirklich erheblich zu viel für mein armes Nervenkostüm. Als ich mich nun also aufmachte um zu flüchten hörte ich noch einige Bronies über den Begriff “Clop” sprechen. Da ich nun mal eine neugierige Person bin, erkundigte ich mich nach der Bedeutung des Wortes, und bereute es auch zugleich. Mir wurde erklärt, dass man unter “clopping” folgendes versteht: Erotische Fantasien mit den Poniefiguren, oder aber Fanfiction mit Sexinhalt.

Uncomfortable-level rises to 95%

 

Hier möchte ich noch einmal einwerfen, dass es sich um eine Kinderserie handelt. Die Protagonisten sind junge, pastellfarbene Ponys. Zwar sind diese in der Serie als junge Erwachsene dargestellt, aber dennoch erinnert das Verhalten eher an Kinder als an Erwachsene Personen. Besonders Pinkie Pie..

Bei der Vorstellung, dass jemand sich sexuell zu diesen Figuren hingezogen fühlen kann, verknotet mir nicht nur den Magen, sondern auch mein bereits gemartertes Gehirn.

Uncomfortable-level rises to 99,9%

Ich wollte bereits schreiend davon laufen… aber noch bevor ich dazu kam zog ein besonders debil aussehender, junger Bronie etwas aus seinem Rucksack.

Eine Plüschiger von Pinkie Pie… in deren Hinterteil er eine Vagina eingenäht hatte… welche, nach seinen stolzen Angaben, funktionstüchtig ist.

Uncomfortable-level rises to 550%

Das war nun der Punkt an dem es in meinem Kopf so ein bisschen “knick” gemacht hat. Getrieben von der Macht von 1000 Unschuldigen Comicfiguren begann ich damit diese Kreaturen an zu schreien.

Vielleicht habe ich dort etwas überreagiert, aber ich konnte einfach nicht mehr an mich halten. Ich beschimpfte diese Leute als pervers und schlimmeres.

Als ich mich letztendlich beruhigt hatte, starrten mich die Bronies einige Sekunden lang wortlos an…. und taten dann das unfassbare. Sie versicherten mir, dass sie meine Meinung tolerierten und mich trotzdem lieb hatten.

Das war nun zu viel… ich bin sprichwörtlich davongerannt. Als währe der Teufel hinter mir her stürzte ich in die U-Bahn. Zuhause angekommen duschte ich mich einige Stunden und fühlte mich vergewaltigt…. so unglaublich schmutzig… Himmel hilf.

Seid dem ist “Toleranz” ein Schimpfwort für mich. Ich habe mich entschieden von nun an einfach GAR nichts mehr zu tolerieren… Von nun an stehe ich allen Dingen einfach gleichgültig gegenüber und vertrete die Meinung, dass Gleichgültigkeit die bessere Alternative ist.

Und dass ich mit meiner Erfahrung keinen Einzelfall erlebt habe, wird einem dann klar, wenn man einfach mal einige MLP Fanseiten browst.

Fazit: Wenn ihr die Serie mal sehen wollt, ist das okay. Sie ist schön gemacht und recht witzig. ABER macht nicht den Fehler und schaut euch die Fanbase an, wenn ihr nicht erbrechen wollt.

14 thoughts on “Von Bronies und warum ich Toleranz zu hassen gelernt habe

  1. Wieso mußte ich gerade daran denken, als es um Sex mit kleinen rosafarbenen Ponys ging, wie einer seinen Löres in eine warme Lasagne von Lidl steckt? (Naja, dank der Lasagne bekommt ja nun jedes kleine Mädchen sein eigenes echtes Pony).
    Aber ich bewundere dich, sowas durch zu stehen ohne danach in zum Massenmörder zu werden, ist schon erstaunlich und bewundernswert. Ich selber wäre warscheinlich spätestens nach einer halben Stunde dem Wahnsinn verfallen.
    Vielleicht sollte die FSK, USK, AOK und EKG oder wie diese Prüfstellen heißen über eine neue Altersfreigabe nachdenken: “Nicht freigegeben für Personen ab 12 Jahren oder so”
    Die Gefahren die von irgendwelchen Terroristen, Scientology oder den Zeugen Jehovas ausgeht sind nichts im Vergleich zu solchen Menschen, die überall, meist unerkannt herumlaufen.
    Ich weiß schon, warum ich mir solche Serien nicht antue. Der Schaden, den sie anrichten, kann keine Klapase je wieder richten………

    • Also ich mag die Serie aber auch. 😀
      Andererseits ist mir schon länger klar, dass man, wenn man Fan von etwas ist, sich besser von anderen Leuten mit extremen Fan-Tendenzen fernhält. Das gilt im Comicbereich (jemals an einem heißen Samstag Nachmittag in einem Comicladen gewesen? Da braucht man ´ne Gasmaske!) genau wie beim Bogenschießen (das Gelaber der Typen da treibt einem das Blut aus den Ohren) oder beim Reenactment.
      Schlimme Menschen gibt´s überall.
      Schützen kann man sich durch Diversifizierung von Interessen. Dann wird man nicht zwanghaft. 🙂

      Den bärtigen fetten Sailor Moon-Darsteller fand ich damals jedenfalls aus einer gesunden Entfernung sehr unterhaltsam.

  2. An nem heißen Tag in nem Comicladen war ich noch nicht, aber an nem heißen Tag in einem Fantasy Shop (gab früher mal, so FASA-Shops), das kommt dem bestimmt sehr nahe.
    Das Bogenschießen Gelaber ist mir bisher erspart geblieben, was aber eher daran liegt, das wir hier keinen Verein in der Nähe haben und ich mit meinem bogen auf die Kinder der Nachbarn schieße wenn die mal wieder zu laut sind.
    Aber es stimmt schon, diese Harcore Typen gibt es überall. als eingefleischter Star Trek Fan (der allerdings nicht weiß wie der Stuhlgang von Captain Kirk zur Sternzeit 7403,6 war und warum er so war) bin ich bis vor ein paar Jahren immer auf die jährliche FedCon gegangen, da haste auch so Typen ohne Ende.

    • Ich habe bis vor einigen Jahren noch richtig Magic gespielt (Vize-Meistertitel in Mannheim, mann war ich gut)… Wenn man da im Sommer zu den kleinen Turnierchen in den Fantasyladen ging… EiEiEi…. da sind die Gase an der Tankstelle bestimmt weniger krebserregend….

  3. Ich finds lustig das es noch immer Leute gibt die sich über sowas wie Bronies/Furries aufregen,
    Ernsthaft wenn du im Internet unterwegs bist dürfte dir vielleicht aufgefallen sein das es von ALLEM pornographisches Material gibt, (nicht das ich es gutheißen würde).da ist ein eingenähtes Sexspielzeug noch das harmloseste was es gibt. Ich empfehle dir Seiten wie 4chan oder Encyclopedia Dramatica tunlichst zu meiden, du würdest in deiner Dusche ertrinken. 😉
    Ich habe die Serie gesehen und finde Sie durchaus amüsant. Als Brony kann und sollte man sich aber dennoch nicht deklarieren, da stimme ich dir zu. Zum “Fandom” möchte ich sagen, dass du recht hast aber auch nicht. Es gibt durchaus normale Leute, Künstler und Musiker die vertreten sind und nicht irgendwelche Sachen produzieren die man als sonderbar oder abstoßend bezeichnen würde.

    Das zB gefällt mir sehr gut und ist wie ich finde ein gutes Beispiel.

  4. Du kannst versuchen, all das zu ignorieren, dich von sämtlichen Foren fernhalten und nur die Serie genießen.
    Oder kannst versuchen, diese Untermenschen wo immer es geht zu bekämpfen und ihnen alle Freuden des Lebens zu versauen.

    Letzteres kostet zwar mehr Nerven, kann aber auch viel mehr Spaß machen.

    • Ja, klar. Ist natürlich alles nur wieder ne Erfindung von den bösen bösen, nazimäßigen Bronyhatern, um die Glorreiche Bronyherrenrasse, die ja so unfehlbar ist, in den Dreck zu ziehen.

  5. Ich wollte dann auch hier nochmal loswerden, dass ich deinen Beitrag zum Thema sehr feierte, weil ich einfach so viel wiedererkannt habe, dass man es nicht anders als ‘die ungeschminkte Wahrheit’ nennen kann.

    Schade, dass aus einer harmlosen Serie für Kinder so etwas verdrehtes und einfach nur falsches wird. Schade.

    Aber was soll man machen? Du kannst sie nunmal nicht alle töten 😀

    Kopf hoch und LG,
    KV

  6. Pingback: Es gibt also immer noch Bronies | Helden unter sich

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